szombat, november 23, 2024

Einleitend sollte zunächst die Wahl des Untertitels erklärt werden, vor allem aber die Tatsache, dass ich bezüglich des Begriffes Volkskultur den unbestimmten Artikel (eine) verwendet habe. Es ist keineswegs auf Grund grammatischer Schlamperei passiert, ich bin nämlich fest überzeugt, dass mit der Methode, die im Folgenden (zumindest teilweise) näher dargestellt wird, gleich mehrere verschiedene, miteinander gleichwertig erscheinende (in der Wirklichkeit jedoch voneinander sehr weit entfernte) ungarischen Volkskulturen auch im Rahmen der heutigen Slowakei konstruierbar sind. Zur Pikanterie dieser Erkenntnisse gehört allerdings auch die Tatsache, dass diejenigen, die diese Konstruktionen herstellen, fest überzeugt sind (oder es zumindest zu wissen vermuten), dass sie die ungarische Volkskultur in der Slowakei rekonstruieren…
Petr Lozoviuk hat in seiner jüngst erschienenen Arbeit (Lozoviuk 2008) überzeugend dargestellt, wie bestimmte Phänomene der Volkskultur im Laufe des 19. und des 20. Jahrhunderts für die Konstruktion einer Nationalkultur bzw. einer nationalen Identität instrumentalisiert wurden. Seine Beispiele beziehen sich auf Böhmen – es gibt darunter aber auch einige überaus lehrreichen Fälle, die uns zeigen, dass gegebenenfalls ein und dasselbe Phänomen einmal für die Stärkung der deutschen, ein anderes Mal wiederum zu Stärkung der tschechischen nationalen Identität genutzt wurde. Es wird kein Geheimnis verraten, wenn wir feststellen, dass Bestrebungen dieser Art sich auch in unserer Gegenwart beobachten lassen. Auch heutzutage sieht man zahlreiche Zeichen dessen, wie aus bestimmten repräsentativen Phänomenen einer Volkskultur (in engerem Sinne der Folklore) Werkzeuge der Politik werden und wie sie für die Stärkung nationaler Identitäten bewusst eingesetzt werden (vgl. L. Juhász 2009; L. Juhász 2010; L. Juhász 2011).
Im Folgenden werde ich auf zwei Bestrebungen näher eingehen, deren Ziel jeweils die Konstruktion einer einheitlichen ungarischen Volkskultur in der Slowakei gewesen ist, und versuche diese gründlich zu untersuchen.
In beiden Fällen handelt es sich um eine Privatinitiative, und beide Ansätze lassen sich auf irgendeine Weise mit der Museologie in Verbindung bringen. Im Jahre 2006 hat ein Ehepaar in Barsvárad (slowakisch: Tekovský Hrádok) auf seinem eigenen Grundstück ein sog. Felvidéki Ház (slowakisch: Hornozemský dom, deutsch etwa: Oberländisches Haus) gebaut. Auf den ersten Blick scheint die Einrichtung ein klassisches Heimatsmuseum bzw. eine volkskundlich konzipierte Provinzsammlung zu sein – sobald wir dem Projekt jedoch mehr Aufmerksamkeit schenken – indem wir etwa das für die Eröffnung publizierte Heft durchlesen oder die damalige Presseresonanz beobachten – wird schnell klar, dass die Sammlungsstücke (immerhin mehrere Tausend Objekte!) ihrer genauen Herkunft nach den gesamten ungarischen Sprachraum der Slowakei umfassen, d. h. aus mehr als fünfzig verschiedenen Gemeinden der Südslowakei stammen. So hat es auch der Inhaber festgehalten: „Da wir Gegenstände aus 50 Gemeinden von Kaschau bis Párkány besitzen, haben wir uns entschieden, unser Museum Felvidéki Ház (Oberländisches Haus) zu nennen“1. Anschließend erklärt er uns ganz detailliert die Herkunft der einzelnen Gegenstände: Wir haben „aus Tornalja ein Fuhrwerk, aus Uhliska eine Pelzjacke sowie eine Tonnenkarre aus schwarzem Tannenholz, aus Nemesócsa einen Pflug, die Körbe haben wir wiederum von Vince Buják aus Tardoskedd fertigen lassen“2. Die Objekte repräsentieren also nicht die jeweilige Lokalkultur, sondern eine Mischkultur verschiedener südslowakischer Regionen, eine Art virtueller „ungarischer Volkskultur innerhalb der Slowakei“. Im Rahmen der Eröffnungszeremonie wurde auch ein Speerholz eingeweiht, das zum Andenken jener Dorfbewohner gestiftet wurde, die 1947 vom Barsvárad nach Ungarn deportiert wurden. Ich will die Sammlung fachlich nicht beurteilen, möchte jedoch auf deren ideologische „Botschaft“ aufmerksam machen (die wahrscheinlich nicht einmal bewusst entstanden ist): Es handelt sich um die Verewigung eines lokalen Ereignisses (die Deportierung eines großen Teiles der Dorfbewohner) durch ein universales Symbol des Ungarntums, das Speerholz3 – darüber hinaus um die Füllung eines örtlichen Bauernhauses mit einem Objektfundus, der weder kulturell noch regional einheitlich ist. All dieses erhebt das Lokale auf eine höhere Stufe, auf die Ebene einer virtuellen nationalen Minderheit. An die Tragödie der Ortsbewohner, die Deportation, erinnert ein national konnotiertes Gemeinschaftssymbol, aus dem heimischen Bauernhaus wird eine Gedenkstätte einer größeren Kommunität, ein „Oberländisches Haus“ kreiert. Die Delokalisierung bestimmter Phänomene ist im Kreise derjenigen, die sich mit Volkskultur beschäftigen, nichts Neues. Sie können sich sogar auf prominente Vorgänger beziehen (selbst wenn es nicht bewusst passiert) wie zum Beispiel die Brüder Grimm. Unlängst wurde es von Siegfried Becker exemplarisch dargestellt, dass zwei Erzählungen der Kinder- und Hausmärchen von Jacob und Wilhelm Grimm – die nachweisbar in Marburg aufgezeichnet wurden – bewusst delokalisiert wurden, indem die Brüder in ihren Notizen und Kommentaren diese Stücke einfach als hessisch bezeichnet haben. Damit wollten sie ihre allgemeinere Gültigkeit, ihr urwüchsig hessisches Wesen betonen, wobei inzwischen festgestellt wurde, dass ihr typisch „hessischer“ Informant in Wirklichkeit hugenottischer Abstammung war (Becker 2013, 67–68)4.
Neben der Volksdichtung, der Volksmusik und dem Volkstanz ist vor allem die Volkstracht ein Phänomenkreis, der bereits seit der Entfaltung der Volkskunde als eigenständiger Wissenschaft als eines der am meisten charakteristischen nationalen Wesensmerkmale gilt. Das lässt sich für so gut wie für alle Nationen Europas behaupten. Die Volkstracht wird heutzutage vor allem in der öffentlichen Meinung als eines der wesentlichen Ausdrucksmittel für die Kultur einer bestimmten Nation angesehen, wobei man zugeben muss, dass die Volkskunde zu dieser Tendenz seit jeher „gehörig“ beigetragen hat. Wenn nicht anders, dann gerade durch ihr Schweigen, indem sie die romantischen Vorstellungen – wie man heute in der Politik zu sagen pflegt – weder bekräftigen noch bestreiten wollte.
Mein zweites Beispiel führt in diese Welt, in die Welt der Volkstracht. Da ich mich selbst nicht der Volkstrachtenforschung widme, möchte ich zu diesen Fragen keine Stellung nehmen (also beurteilen, inwiefern die Tracht einer Gemeinde „ungarisch“ oder „authentisch“ ist oder nicht, ganz zu schweigen davon, ob eine solche Fragestellung überhaupt berechtigt ist) – lediglich möchte ich die ideologische Aufladung des Phänomens bzw. dessen zugrunde liegenden ideologischen Mechanismen offen legen (vgl. Hofer 2009; Lozoviuk 2008, 189–197).
Beginnen wir mit einem kurzen chronologischen Überblick. Die Sektion für Kindergartenpädagogik der Vereinigung der ungarischen PädagogInnen in der Slowakei hat unter der Leitung von Eszter Kerekes Szobiné aus Búcs im Jahre 1996 eine Bewegung in Gang gebracht – das Hauptziel dieser Bewegung war, dass jede der involvierten Gemeinden eine 30–50 cm große Puppenfigur erhalten hat, für die man anschließend die charakteristische (genauer gesagt: die als charakteristisch erachtete) Tracht der jeweiligen Gemeinde nähen lassen sollte. Die Zahl dieser Puppen – später Puppenfamilien – wuchs allmählich an, so dass es möglich wurde, sie im Rahmen einer Ausstellung zu präsentieren. Diese Ausstellungen haben dann weitere Puppen hervorgebracht. Zwischen den Autoren der winzigen Volkstrachtfiguren ist eine „gesunde Rivalität“ entstanden (wie es einer der Organisatoren auf den Punkt gebracht hat). Inzwischen war die Ausstellung an insgesamt mehr als hundertfünfzig Schauplätzen zu sehen (unter anderem auch auf der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover) – und nun ist die Sammlung nach Búcs zurückgekehrt, in das Dorf, wo die eigentliche Idee entstanden ist. Hier wurde ein verhältnismäßig altes Bauernhaus für museale Zwecke umgestaltet, in dem die bekleideten Figurengruppen (die insgesamt 41 ungarisch sprachige Gemeinden der Südslowakei umfassen) von nun an auf Dauer untergebracht wurden. Es handelt sich dabei mehrheitlich um 4–5-köpfige „Familien“, so dass wir es mit insgesamt mehr als zweihundert Trachtenpuppen zu tun haben. Während die Organisatoren die Vielfalt der ausgestellten Trachten nicht leugnen (es wurden innerhalb der Sammlung 11 Trachtengruppen bestimmt), möchten sie diese in einem einheitlichen Rahmen präsentieren: im Rahmen einer eigenständigen ungarischen Kultur der Slowakei. Zur Betonung des ungarischen Charakters der Ausstellung haben auch die Äußerlichkeiten der offiziellen Ausstellungseröffnung beigetragen. Das in ungarischen Nationalfarben ausgeführte trikolore Band wurde von der Europaabgeordneten Edit Bauer, einer prominenten Vertreterin der Partei der Ungarischen Koalition (Magyar Koalíció Pártja) durchgeschnitten. Auf zahlreichen (sowohl ausgestellten, als auch live präsentierten) Volkstrachten lässt sich eine rot-weiß-grüne Farbdominanz feststellen, oft auch so, dass die einzelnen Trachtenstücke insgesamt ein ungarisches Nationalkolorit hervorbringen: roter Jungfernkranz, weiße Bluse, grüner Rock, oder aber ein Rock mit einem rot-weiß-grünen Saum… Die Vorannahme, dass es sich um einen ungarischen Phänomenkreis aus der Slowakei handelt, stützt sich auf das „Sammelgebiet“ der Trachtenpuppen, auf die Landkarte, die dieses Gebiet veranschaulicht, sowie auf den Wortgebrauch der Organisatoren (felvidéki – oberländisch). Dabei ist gerade dieser vermeintliche slowakische Rahmen bezüglich der ausgestellten Figuren praktisch irrelevant, denn selbst wenn viele dieser Trachten gar nicht so alt sind, wie es die Ideenstifter oft vermuten, im Grunde genommen sind sie dennoch zu jener Zeit entstanden, als das Ungarntum in der Slowakei als eigene Kommunität noch lange nicht existiert hat. Der Fakt, dass sie nun in einem gemeinsamen Rahmen präsentiert werden, ist im Wesentlichen nichts Anderes als eine nachträgliche Konstruktion, die auf der Kenntnis der entstandenen Situation beruht.
Beide Initiativen, und vor allem deren Medienresonanz, suggerieren, direkt oder indirekt, dass es eine mehr oder weniger einheitliche, spezifische ungarische Kultur in der Slowakei gebe – oder in deren Wortgebrauch eine „oberländische“ (felvidéki) Volkskultur. Diese Volkskultur diene der Stärkung der oberländisch-ungarischen Identität. Im Zusammenhang mit dieser Behauptung möchte ich nun mindestens zwei wichtige Bemerkungen anbringen.
Die erstere sollte die Frage der Terminologie sein. Natürlich denke ich hierbei an den Begriff Felvidék (Oberland), der in der ungarischen Sprache nicht auf eine allzu lange Geschichte zurückblicken kann. Als geographischer Begriff, hat das Wort ursprünglich im Allgemeinem ein Gebiet bezeichnet, das im Vergleich zu einem benachbarten, flacheren Gebiet höher gelegen ist (z. B. Balaton-Oberland, Schottisches Hochland usw.). In diesem Sinne scheint es vielmehr ein Äquivalent des slowakischen Begriffes Vysočina zu sein – und nicht von Horná zem. Der Begriff Felvidék wurde erstmals von Lajos Kossuth in einer seiner Reden 1848 verwendet, womit das spätere, mehr oder weniger konkret umrissene Gebiet bezeichnet war. Er verstand darunter die nördlichen, hügelig-bergigen, hauptsächlich von Slowaken bewohnten Regionen der heutigen Slowakei. Um die Begriffsgeschichte kurz zu fassen, genügt es, wenn wir feststellen, dass der Begriff Felvidék in der ungarischen Sprache nach 1918 praktisch zum Synonym der Slowakei avancierte.
Seit 1989 kann man allerdings eine gewisse Schrumpfung der bezeichneten Region beobachten bzw. eine Verschiebung nach Süden: Inzwischen bezeichnet das Wort die südlichen (!), meist von Ungarn bewohnten, naturgeographisch gesehen gar nicht oberländischen Gebiete der Slowakei. In diesem Kontext lässt sich auch die Semantik des oben genannten Oberländischen Hauses (Felvidéki Ház) verorten. Unter der Bezeichnung Felvidék verstehen die Organisatoren keineswegs das „klassische Oberland“, d. h. das heutige Gebiet der Slowakei, sondern nur dessen südliche Regionen, die ja von vornherein stillschweigend als ungarisch gedacht werden, wobei die Formulierung oberländisch-ungarisch (felvidéki magyar) nie verwendet wird! Auch der Titel des Buches, das begleitend zur Ausstellung erschienen ist – Felvidéki népviseletek babákon – (deutsch etwa: Oberländische Trachten­puppen), scheint diese Praxis zu belegen (Szobiné 2006). Hier wurde wohl ebenfalls nicht das klassische Oberland gemeint – sonst hätten ja in der Sammlung neben den ungarischen auch etwa goralische, zipserdeutsche, Liptauer und Detvaer slowakische, Scharoscher ukrainische sowie ruthenische usw. Trachten ihren Platz erhalten müssen. Wir konnten jedoch sehen, dass die Dauerausstellung lediglich den ungarischen Trachten der südslowakischen Regionen gewidmet ist. Auch hier handelt es sich also offensichtlich um ein Phänomen, dass unter dem Begriff Felvidék nur der südliche, ungarische (bzw. als ungarisch angenommene) Landstreifen der heutigen Slowakei verstanden wird. Der Begriff Felvidék für sich alleine ist also in dem ungarischen Sprachgebrauch praktisch nicht mit Inhalt zu füllen. Man sollte daher immer mit einbeziehen, von wem, wann und in welchem Zusammenhang dieses Wort verwendet wird – vielleicht wird es dann auch klar, was man darunter verstehen will (vgl. Liszka 2002, 28–30; Liszka 2003, 26–28; Liszka 2010a, 12–18; Paládi-Kovács 1994).
Meine zweite Bemerkung bezieht sich auf die Volkskultur, in diesem Fall auf die Volkskultur der Ungarn in der Südslowakei. Über diese regional sehr stark differenzierte Kultur sollte man zunächst wissen, dass diese in der Tat gar nicht so einheitlich ist (die detaillierte Begründung dieser These würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen; vgl. Liszka 2003; Liszka 2010). Die Verwandtschaft der Volkskultur der Ungarn, die in zahlreichen Kleinregionen zerstreut, in einem ca. fünfhundert Kilometer langen (mal breiteren, mal schmaleren) Landstreifen leben, ist in Wirklichkeit viel enger mit jenen Volkskulturen, die mit ihnen jeweils direkt im Norden (slowakisch) und Süden (ungarisch) angrenzen, als es miteinander, innerhalb des „ungarischen“ Landstreifens (an einer gedachten west-östlichen Achse) der Fall wäre. Anders ausgedrückt: Die Volkskultur der südwestslowakischen Schüttinsel, des mittelslowakischen Süd-Gemers sowie des südostslowakischen Kleingebietes Bodrogköz ist sowohl historisch gesehen als auch in ihrem Gesamtcharakter (!) voneinander sehr unterschiedlich. Es gibt also keine einheitliche Volkskultur der Ungarn in der Slowakei. Die „ungarische Volkskultur in der Slowakei“ ist daher nichts als eine sinnlose Begrifflichkeit, selbst wenn die Ungarn in der Slowakei durchaus über ihre eigene Volkskultur verfügen – allerdings in der Form ihrer lokalen und regionalen Ausprägungen. Bei diesen zwei Aspekten handelt es sich keineswegs um dieselbe Sache. Dadurch jedoch, dass man diese Kultur als eine stabile Einheit behandelt (bereits terminologisch, indem man über „die ungarische Volkskultur in der Slowakei“ redet), unternimmt man lediglich den Versuch, eine virtuelle, quasi-nationale Volkskultur bzw. Volkstracht zu konstruieren.
Es ist allerdings genauso wahr, dass die Volks- (oder populäre?) Kultur der Ungarn, die vor 1918 noch stark gegliedert war, heutzutage bereits eine Einheit zu bilden beginnt. Die nach dem Jahre 1918 entstandene Zwangsgemeinschaft, ähnlich wie damals bei den Sudetendeutschen (vgl. Schroubek 2008, 29–34) hat bis heute zahlreiche Phänomene hervorgebracht, die die einzelnen ungarischen Kleingebiete in der Slowakei miteinander enger verbinden (alleine wegen des gemeinsamen Staates) sowie auch dem Slowakentum näher bringen, während sie von den benachbarten ungarischen Regionen gewissermaßen distanziert werden. Dieses letztere Phänomen wird in der Linguistik als gespaltene Entwicklung (szétfejlődés) benannt, und diese hat freilich auch einige Parallelen und Manifestationen im kulturellen Bereich – etwa in der Ernährung, im Bauwesens, in der Wohnkultur, in der Bekleidungskultur usw. (vgl. Liszka 1998; Liszka 2004; Liszka 2010a, 405–410). Es lassen sich hierfür zahlreiche sprachliche und kulturelle Beweise erbringen. All dies bedeutet jedoch nicht, dass man frühere (wie ich bereits betont habe: regional äußerst differenzierte)
Phänomene nachträglich vereinheitlichen sollte bzw. könnte.

Literatur

Becker, Siegfried (2013): Gab es Marburger Beiträger zu den „Kinder- und Hausmärchen”? Zur Frage der Lokalisierung von Märchenfiguren und Märchenerzählern. In Die Brüder Grimm in Marburg. Hedwig, Andreas szerk. Marburg: Hessisches Staatsarchiv, S. 57–88. /Schriften des Hessischen Staatsarchivs Marburg 25./

Hofer Tamás (2009): A nemzeti történelem rávetítése a népművészetre. In uő: Antropológia és/vagy néprajz. Tanulmányok két kutatási terület vitatott határvidékéről. Budapest: MTA Néprajzi Kutatóintézete–PTE Néprajz-Kulturális Antropológia Tanszék–L’Harmattan, S. 145–177.

L. Juhász, Ilona (2005): „Fába róva, földbe ütve…” A kopjafák/emlékoszlopok mint a szimbolikus térfoglalás eszközei a szlovákiai magyaroknál. Somorja–Dunaszerdahely: Fórum Kisebbségkutató Intézet–Lilium Aurum Kiadó /Interethnica 8./

L. Juhász, Ilona (2008): Kopijovité/pamätné stĺpy ako prostriedky národného označenia priestoru. Slovenský národopis 56, S. 43–54.

L. Juhász, Ilona (2009): Maďarskosť a tradícia. Príklad Maďarov na Slovensku. Fórum spoločenskovedná revue, S. 119–134.

L. Juhász, Ilona (2010): Magyarság és hagyomány. In Közművelődési Nyári Egyetem 1999–2008. Válogatás a 10 év előadásaiból. Válogatta és szerkesztette Török József. Szeged: Csongrád Megyei Népművelők Egyesülete, S. 111–127.

L. Juhász, Ilona (2011): A „tiszta forrástól” a „haladó hagyományokon” át a konstruált nép-nemzeti hagyományig. A szlovákiai magyarok példája 1948-tól napjainkig. Acta Ethnologica Danubiana 13, S. 11–34.

Liszka József (1998): A (cseh)szlovákiai magyarság populáris kultúrája. 1918–1998. Vázlat. In A (cseh) szlovákiai magyar művelődés története. 1918–1998. Hg. von Tóth László. Budapest: Ister Kiadó, S. 168–206.

Liszka József (2002): A szlovákiai magyarok néprajza. Budapest–Dunaszerdahely: Osiris Kiadó–Lilium Aurum.

Liszka József (2003): Národopis Maďarov na Slovensku. Komárno–Dunajská Streda: Fórum inštitút pre výskum menšín–Vydavateľstvo Lilium Aurum /Interethnica 5./

Liszka József (2004): Diferencovanosť a homogenizácia ľudovej kultúry Maďarov na Slovensku v 20. storočí. Acta Ethnologica Danubiana 5–6, S. 53–56.

Liszka József (2010a): Populáris kultúra. Somorja: Fórum Kisebbségkutató Intézet /Magyarok Szlovákiában 6./

Liszka József (2010b): Dva pokusy konštruovania ľudovej kultúry Maďarov na Slovensku. Etnologické rozpravy 17, S. 117–121.

Lozoviuk, Petr (2008): Interethnik im Wissenschaftsprozess. Deutschsprachige Volkskunde in Böhmen und ihre gesellschaftliche Auswirkungen. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag GmbH /Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde 26./

Paládi-Kovács Attila (1994): A Felföld mint kulturális régió. Ethnographia 105, S. 1–35.

Schroubek, Georg R. (2008): Studien zur böhmischen Volkskunde. Herausgegeben und eingeleitet von Petr Lozoviuk. Münster–New York–München–Berlin: Waxmann /Münchner Beiträge zur Volkskunde 36./

Szobiné Kerekes Eszter (2006): Felvidéki népviseletek babákon. Pozsony: AB-ART.

 

Színpadtól a múzeumig
Egy szlovákiai magyar népi kultúra megkonstruálására tett kísérletek

(Összefoglalás)

A tanulmány két példa segítségével bemutatja azokat a kísérleteket, amelyek egy egy egységként felfogott, de legalábbis úgy interpretálni kívánt szlovákiai (felvidéki) magyar népi kultúra (lehet: tudatos) kialakítása, megkonstruálása érdekében történnek. A folyamat nemcsak a szlovákiai magyar tájak hagyományos regionális kultúráit mossa össze, hanem terminológiailag is egy új fogalom kodifikálását segíti elő. A felvidékiség, a felvidéki alatt immár nem a történeti Magyarország északi, hegyes-dombos területeit értik, mégcsak nem is a mai Szlovákia szinonimájaként használják, hanem a mai Dél-Szlovákia magyarok (is) lakta területének összefoglaló megnevezéseként. A kérdésről magyarul részletesebben a szerző egy korábbi tanulmányában lehet olvasni (Liszka József: Színpadtól a múzeumig. Egy szlovákiai magyar népi kultúra megkonstruálására tett kísérletek. Acta Ethnologica Danubiana 15, 2013, 193–198).

Od javiska po múzeum
Pokusy konštruovania ľudovej kultúry Maďarov na Slovensku

(Zhrnutie)

Príspevok poukazuje na dva príklady pokusov konštruovania jednej maďarskej ľudovej kultúry na Slovensku (v tomto prípade slovíčko jedna zohráva dôležitú úlohu, veď s dolu uvedenými spôsobmi bolo by možné skonštruovať aj viac, diametrálne odlišných obrazov ľudovej kultúry toho istého etnického spoločenstva).
Prvý príklad sa venuje iniciatíve manželského páru z Tekovského Hrádku, kde v roku 2006 na vlastnom pozemku založili múzeum ľudových tradícii, resp. ľudového bývania s názvom Hornozemský dom (Felvidéki Ház), kam zozbierali exponáty zo 60 lokalít juhu Slovenska od Žitného ostrova až po Košice. Celá kolekcia sa prezentuje ako reprezentácia ľudovej kultúry Maďarov na Slovensku. Takáto jednotná ľudová kultúra však neexistuje. Existujú regionálne varianty, formy ľudovej kultúry Maďarov na Slovensku, ktoré sa od seba mnohokrát diametrálne líšia (napr. ľudová kultúra Žitného ostrova a Gemera, alebo Podzoboria a Medzibodrožia atď.). Expozícia tak predstavuje obraz jednej (virtuálnej) maďarskej ľudovej kultúry na Slovensku.
Popri ľudovej poézii, ako aj ľudovej hudbe a ľudového tanca ľudový odev je skupinou javov, ktorá sa takmer od vzniku národopisnej vedy považuje za jeden z najcharakteristickejších etnoidentifikačných znakov daného etnika. A je to tak v prípade prakticky všetkých národov Európy. Druhý príklad príspevku sa venuje problematike ľudového odevu. Zväz maďarských pedagógov na Slovensku, Sekcia pre materské školy založila v roku 1996 hnutie, ktorého podstatou bolo, že na približne 30–50 cm bábiky si zainteresované obce ušijú svoj charakteristický (presnejšie: nimi za taký považovaný) ľudový kroj. Z týchto bábik, neskôr bábikových rodín sa už zhromaždilo toľko, že stálo za to prezentovať ich na výstave. Putovná výstava bola prezentovaná na viac ako 150 miestach a teraz sa dostala späť do dediny, kde sa nápad zrodil, do Búču. Tu prebudovali starobylý roľnícky dom na múzejné ciele a umiestnili v ňom, teraz už natrvalo, skupiny bábik v ľudovom kroji (sú to obvykle 4–5-členné „rodiny“, ide o viac ako 200 krojovaných bábik), pochádzajúcich zo 41 maďarských lokalít južného Slovenska. I keď organizátori nepopierajú mnohorakosť vystavených krojov (určili 11 odevných skupín), chcú ich umiestniť aj do jednotného rámca: a to do maďarského kultúrneho rámca na Slovensku. Iniciatíva, a najmä sprievodná mediálna odozva, otvorene alebo skryto tvrdia, že existuje viac-menej jednotná, svojrázna maďarská ľudová kultúra na Slovensku, alebo nimi používaným pojmom: hornozemská ľudová kultúra. Táto ľudová kultúra má slúžiť posilňovaniu „hornozemskej maďarskej identity“, t.j. maďarskej identity na Slovensku, ktorá nie je totožná ani s identitou Maďarov v Maďarsku, ani Slovákov na Slovensku.
(Bližšie k tematike od autora viď: Liszka József: Dva pokusy konštruovania ľudovej kultúry Maďarov na Slovensku. Etnologické rozpravy 17, 2010, s. 117–121.)