vasárnap, november 24, 2024

Vor beinahe 50 Jahren, ein Jahr vor meinem Abitur, fiel mir die ungarische Übersetzung des Leitfaden zur wissenschaftlichen Forschung des großen Biologen Ramón y Cajal in die Hand1. Das Büchlein ist ein Bekenntnis zur Wahrheitssuche und eine Mahnung, die ethischen Aspekte der wissenschaftlichen Arbeit nicht zu vergessen; ich habe es allerdings recht flüchtig, ohne echte Resonanz gelesen – der ungeduldige Gymnasiast fand die noblen Ideen des spanischen Gelehrten allzu harmlos, um nicht zu sagen: banal.
Viel später, schon in Deutschland, fiel mir zuweilen diese Jugendlektüre ein, wenn ich bei manchen Unterhaltungen den Eindruck hatte, dass es diesem oder jenem Gesprächspartner schwer fiel, von seinem wissenschaftlichen Credo zu sprechen. Manchen lag es einfach nicht, über den Sinn und die Grenzen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit nachzudenken, andere hatten wohl Angst vor pathetischen Phrasen, die sie bei einem solchen Thema anscheinend für unvermeidlich hielten. Naheliegend war auch der Gedanke, dass die Frage nach der ethischen Verantwortung des Wissenschaftlers von etlichen deutschen Kollegen als peinlich empfunden wurde, war doch damals, in den späten fünfziger und frühen sechziger Jahren, das entsetzliche Versagen ganzer Generationen von Gelehrten noch nicht vergessen. Gehörte das Zögern, vom Sinn und Wert wissenschaftlicher Arbeit zu sprechen, zu den Begleiterscheinungen bzw. Konsequenzen des Verfalls?
Nach einigen Jahren kam dann der Dammbruch: In den ausgehenden sechziger Jahren ist nach England und Frankreich auch Deutschland von einem transatlantischen Strom berauschender Geschwätzigkeit erreicht worden – von einem Strom, der noch keineswegs verebbt ist. Im Gegenteil: unaufhörlich steigt noch die alles verschlingende Produktion jenes Kauderwelsch, das – egal, ob als Potpourri-Marxismus, Existentialismus, Strukturalismus oder wie auch immer etikettiert – den rationalen Vorgang von Fragen, Denken und Klären in einem sterilen Wortschwall zu ertränken droht. War das Feld wissenschaftlichen Lebens noch unlängst von emsiger, überwiegend nützlicher Tätigkeit beherrscht, deren Ethos allerdings oft verborgen blieb, so wird jetzt Wortzauber getrieben mit einem verwirrenden pseudowissenschaftlichen Jargon – ja, echter Zauber, da die üppige Ausscheidung amero-teutonischer Phrasen die Banalität so mancher exzessiven „methodologischen“ Litaneien zu vernebeln vermag. Erschreckend ist dabei die Erfahrung, dass so viele Wissenschaftler – keineswegs nur die jüngsten – ohne weiteres willens sind, selbst den krassesten Unsinn nachzubeten, weil sie vor allem darauf bedacht sind, unbedingt „dabei“ zu sein. Die Bereitschaft, vorübergehend erfolgreichen „Gurus“ nachzueifern, erweckt finstere Erinnerungen. Würden die Verräter der Vernunft ihre Unterwürfigkeit und ihren Nachahmungsdrang überwinden, wenn sie geschult wären, die logische Analyse auch auf die ethischen Grundfragen der Wissenschaft anzuwenden?
Zu den verzweifelten Reflex-Handlungen, die die geschilderte Situation auslöst, gehörte in meinem Fall der missionarische Versuch, einigen mir nahe stehenden Studenten – künftigen Wissenschaftlern also – Bücher in die Hand zu drücken, die meines Erachtens geeignet sind, die Idee eines vom wissenschaftlichen Engagement geprägten Lebens zu vermitteln – aggressiver und überzeugender als es dem wahrscheinlich nicht zu Unrecht vergessenen Büchlein von Ramón y Cajal gelungen war. Zu diesen Büchern gehörten u.a. der großartige Arrowsmith-Roman von Sinclair Lewis2, die Autobiographie von Darwin3, die für einen weiteren Leserkreis verfassten Werke von Bertrand Russel und – seit einigen Jahren – ein Taschenbuch, das vielen unter Ihnen schon bekannt sein dürfte: Die Hexenmeister der Sozialwissenschaft von Stanislav Andreski, eine gescheite und scharfe Streitschrift gegen Scharlatan4. Einige Feststellungen und Schlussfolgerungen dieses bitterbösen Buches sollen dem heutigen Referat gleichsam als Startlinie dienen.
Im vorletzten Kapitel wird recht anschaulich geschildert, wie machtlos die etablierte Wissenschaft in Amerika und anderswo gegen die sogenannten Studentenunruhen war. Andreski, selbst Professor einer englischen Universität, verschweigt nicht die intellektuellen Mängel der Rebellion, deren Programm letztlich darauf hinauslief, aus der Pfanne ins Feuer zu springen. Seine Empörung gilt aber hauptsächlich denen, die die Zitadelle der Bildung korrumpiert und von innen her sturmreif gemacht hatten. Denn die Leichtigkeit, mit der die Wissenschaft der Übertragung von Plattitüden im Jargon erlernt werden kann, erlaubt es einem Studenten im vierten Semester, das Niveau eines Harvard- oder Columbia-Professors zu erreichen, was die natürliche Ungleichheit zwischen dem Lehrer und dem Schüler zunichtemacht. So kann man den pathetischen Anblick der international verehrten Königsmacher der amerikanischen akademischen Welt erleben, die Millionen von Dollars kontrollieren und auf Konferenzen und während eines Besuchs im Ausland von Scharen von servilen Schurken umgeben sind, wie sie nun vor ihren Studenten zittern und manchmal nicht einmal aus ihren Büros auf die Flure zu gehen wagen, weil sie fürchten, ihre Schüler packen sie am Schlafittchen und fragen sie nach ihren Meinungen und Motiven aus (S. 246 f).
Auch ich bin der Meinung, dass die „Zitadelle der Bildung“ (S. 244) – in diesem Fall die Universität – vor allem durch jene „akademischen Manipulatoren“ und „Jet-set-Gelehrten“ (S. 246, 248) zugrunde gerichtet wird, die Gelehrsamkeit durch eine „schwabbelige Pseudowissenschaft“ (S. 247) ersetzen oder zu ersetzen trachten. Eines Kommentars bedarf aber Andreskis Bemerkung von der Bedeutung des introvertierten, idiosynkratischen Gelehrten (der vielleicht verrückt, querulantisch und eitel war, aber doch unkäuflich und leidenschaftlich den Ideen hingegeben)… (S. 245).
Es steht fest, dass dieser Gelehrtentyp, dem verständlicherweise auch meine Sympathie gehört, mehr Respekt verdient als der akademische Karrierist, dem die Wissenschaft gleichgültig ist. Ich zweifle aber daran, dass Gelehrsamkeit und Hingabe ausreichen um einen vor den Fallstricken des bürokratisierten Wissenschaftsbetriebs oder menschenfeindlicher Ideologien zu schützen.
Überprüfen wir etwa, wie es mit dem Wahrheitsgebot und überhaupt mit dem Objektivi-tätsanspruch des Wissenschaftlers steht, namentlich in den Geschichtswissenschaften, zu denen ich auch die Ethnologie zähle. Bekannt ist die Zielsetzung von Leopold Ranke: Der Historiker hat nicht die Vergangenheit zu richten oder die Gegenwart zu belehren, er soll „bloß zeigen, wie es eigentlich gewesen“, selbstverständlich ohne zu lügen. Diese Devise war heilig für Generationen jener Gelehrten, die wahrhaftig keine karrieresüchtigen Schaumschläger waren; sie waren etwas engstirnig (Andreski nennt sie introvertiert), aber sie dienten treu ihrem Fach und hätten jeden plumpen Korruptionsversuch standhaft abgelehnt, denn sie waren überzeugt, einzig und allein der Wahrheit zu dienen, sine ira et studio. Diese Überzeugung war ehrlich, aber ihr höchstes wissenschaftliches Ideal gilt (nicht erst in neuerer Zeit) bestenfalls als unrealisierbares Maximalprogramm. Denn es ist menschlich nicht möglich, sich von allerlei sozialen, nationalen, konfessionellen usw. Vorurteilen völlig zu befreien – besonders dann, wenn man sich ihrer gar nicht bewusst ist. Die gefährlichsten, weil nicht ohne weiteres erkennbaren Unwahrheiten, an denen die Geschichte der Wissenschaft so reich ist, stammen beileibe nicht von zynischen Lügnern und Fälschern, sondern von ehrlichen, aber unreflektiert denkenden Personen, ja selbst die größten bilden keine Ausnahme. Ich erinnere z.B. an das Lebenswerk von Leo Frobenius, dem die moderne Wissenschaft die entscheidenden Grundzüge ihres Afrika-Bildes verdankt. Frobenius selbst hat 1933 nicht zu Unrecht erklärt:

Wir wollen nicht vergessen, dass noch vor einem Menschenalter [d.h. um die Jahrhundertwende] Afrika in der Vorstellung allgemein-gebildeter Europäer ein trostloses Land, ein Erdteil der Fieber und nur geeignet für Abenteurer und Missionare war. Und seine Eingeborenen halbtierische Barbaren, eine Sklavenrasse, ein Volk, dessen rohe Verkommenheit nur den Fetischismus produziert hatte und sonst nichts.5

Nun hat Frobenius durch eine Unmenge – auch dichterisch hochrangigen – Erzählgutes, durch die Werke der von ihm entdeckten Ife-Kunst, von Tausenden von Felsbildern und von vielen anderen Zeugen einer großen Vergangenheit uns einen „Einblick in erstaunliche Herrlichkeiten“ gewährt. Derselbe Mann war aber völlig blind gegenüber den damaligen Gegenwartsproblemen Afrikas, sprach gehässig von „Hosenniggern“ und war nicht fähig, die anbrechende Epoche einer synkretistischen afrikanisch-islamischen Kultur zu erkennen.
Frobenius war nicht das einzige Jahrhundertgenie, das am Anspruch konsequenter Objektivität scheiterte. Ein anderes wichtiges Beispiel bietet das Lebenswerk von Theodor Mommsen. Vor seinem Auftreten bedeutete die Beschäftigung mit der Geschichte Roms nicht viel mehr als das Zitieren antiker Autoren. Mommsen hat da eine wahrhaftig epochale Wende herbeigeführt, indem er ganze Quellengruppen von fast unerschöpflichem Reichtum – Epigraphik, Dialektologie etc. – erschloss und das Verfahren der Quellenauswertung perfektionierte. Es ist durchaus verständlich, dass er die unkritischen Erzählungen des Märchenonkels Livius oder die parteiischen Entstellungen des hasserfüllten Tacitus – genauer: die Jahrhunderte hindurch gepflegte Konservierung ihrer Auffassungen – bekämpfte. Derselbe Mommsen, der sich ja von den Quellenaussagen geleitet glaubte, idealisierte Caesar und den republikanischen Senat im Sinne der radikalen Demokraten des 19. Jahrhunderts, wie auch seine Darstellung von Cicero und dessen Anhang weniger durch die Quellen als durch die Verachtung des preußischen Junkertums geprägt ist. Zu recht ähnlichen Feststellungen führten die Referate meines im letzten Semester veranstalteten Seminars über die Ethnologie des 18. Jahrhunderts: Einerseits hat sich eindeutig gezeigt, dass wir – heute und hier – auf die wissenschaftliche Literatur des 18. Jahrhunderts nicht verzichten können; andererseits konnte aber nicht übersehen werden, dass die herangezogenen Werke uns oft weniger von fremden Völkern als vom Europa der Aufklärung vermittelten.
Es ist freilich nicht grundsätzlich auszuschließen, dass die moderne Ethnologie auch im Hinblick auf Objektivität mehr kann als die Wissenschaft der Antike oder des 18. Jahrhunderts. Was „moderne Ethnologie“ für mich bedeutet, davon werde ich noch einige Worte sagen; vorläufig sei nur betont, dass vieles davon, was heute angeboten wird, in Wirklichkeit weder modern noch Wissenschaft ist. Die Warnung ist nicht unbegründet: Sowohl in der Ethnologie als auch in den Nachbardisziplinen begegnet man gar nicht so selten dem mitleiderregenden, aber auch schädlichen Typ des akademischen Jägers und Sammlers, der ständig in der Angst lebt, eine gestern aufgetretene „neue Richtung“ übersehen und den Anschluss verpasst zu haben. In Wirklichkeit sind z. B. die von Stanislav Andreski mit berechtigter Wut besprochenen „Schulen“ und „-ismen“ bestenfalls überflüssig, weil sie weder neue Fragen stellen noch bisher unerkannte Zusammenhänge nachweisen können; sie sind sogar schädlich, weil sie längst Bekanntes vernebeln.
Noch entschlossener müssen wir uns von den pseudomodernen Irrationalismen distanzieren, die auf dem deutschen Markt gegenwärtig – neben den Jungianern – vor allem durch den Castaneda-Exegeten Hans Peter Duerr vertreten sind. Letzterer lebt seit über 10 Jahren davon, eine einzige These in verschiedenen Formulierungen zu wiederholen. Nach dieser These haben „alte und fremde Völker“ erkannt, man müsse „den Weg durch den Wahnsinn gegangen sein, um allererst ein Wissen um die Normalität, das Alltagsleben erlangen zu können“; nun sei für uns Europäer – besonders aber für die Ethnologen – nötig, eine solche „Initiation“ nachzuholen, d. h. Empfindungen zu erleben, „die wir aus der Meditation, der Drogenerfahrung, der Poesie oder der Schizophrenie her kennen“; dies müsse allerdings erkämpft werden, denn vorläufig herrscht noch bei uns das kritisch-rationale Denken, dessen Geltungsbereich jedoch – so Duerr – ständig kleiner werde6. Da wären Gegenargumente fehl am Platz, denn bei dieser Vernunftfeindlichkeit handelt es sich nicht um Wissenschaftskritik, sondern um etwas peinlich Existentielles: um die Hasstiraden eines Gescheiterten, der seine Minderwertigkeitsgefühle durch verbalen Nonkonformismus zu kompensieren versucht. Da es aber Duerr einmal gelungen ist, im literarischen Betrieb eine bescheidene ökologische Nische zu finden, werden sicher noch bald andere Schiffbrüchige versuchen, sich auf ähnliche Weise zu profilieren.
Was die nur scheinbar verschiedenen Spielarten des ethnologischen Irrationalismus dem ahnungslosen Anfänger versprechen, das ist eine besondere Art, dem Objektivitätsanspruch der Wissenschaft gerecht zu werden. Man geht davon aus, dass die Träger „alter und fremder Kulturen“ den Weg durch das Irrationale kennen, ja dadurch geprägt sind (was zumindest unbewiesen ist); die Europäer werden dagegen von der Vernunft beherrscht (was auch zu beweisen wäre), deshalb können wir die fremden Kulturen erst dann verstehen, wenn wir uns auf deren Wellenlänge umstellen. Tatsächlich begegnet man in Duerrs Schriften immer wieder der Frage: Kann man die Papuas verstehen, wenn man kein Papua ist?
Meine Antwort lautet: Einem, der kein Papua ist, fällt es höchstwahrscheinlich sehr schwer – schon aus sprachlichen Gründen – die Papuas zu verstehen; man soll sich aber nicht einbilden, dass man deshalb, weil man ein Europäer ist, die Europäer leichter versteht. Die Schwierigkeiten des Verstehens sind in beiden Fällen groß, aber nicht unüberwindbar. Die einschlägigen Methoden werden in den Lehrbüchern der Nachbarfächer unter der Kapitelüberschrift „Quellenkunde“ behandelt. Dass Ethnologen das Wort „Quelle“ ungern verwenden, erklärt sich aus einer Kette von Missverständnissen. Einerseits assoziiert man mit dem Begriff etwas Geschriebenes (was keineswegs notwendig ist), andererseits spukt im Gedächtnis der Ethnologen noch immer die Behauptung, der Forschungsgegenstand der Ethnologie seien die schriftlosen Völker – eine Auffassung, die auch ursprünglich schon ohne echte Überzeugung zitiert, inzwischen aber längst aufgegeben wurde. Es bedeutet keine Entmenschlichung der Gewährsmänner, wenn wir auch ihre mündlichen Mitteilungen als Quellen behandeln, umso mehr als sie meistens ohnehin aufgeschrieben oder auf Tonband genommen werden.

Der Quellenkunde schreibe ich ein besonderes Gewicht zu7.
Unerreichbares Vorbild: die Philologien. – Zuverlässigkeit, Fälschungen etc. – selbst Unwahrheiten können zur Quelle werden. Beispiel: Topos-Forschung (Ed. Norden, Ernst Rob. Curtius)
1. Beispiel Tantum sui similis gens (Jensen-Festschrift).
Nicht so allgemein, dass es jederzeit jedem Autor naheliegend gewesen wäre („mit Haut und Haar), ausgefallen genug, um als Übernahme gewertet zu werden.
Hippokrates (ca. 460–370 vC)
Poseidonios (ca. 135–50 vC)
Tacitus (55 nC)
Hippokrates Einmaligkeit von Charakteren in Hochkulturen – barbarische Einförmigkeit
Poseidonios: unvermischte Völker haben keine hohe Kultur
Tacitus: Sehnsucht aus der ethnischen und kulturellen Buntheit des Reiches unter Domitian, zurück in die geschlossene Einheit der Urzeit

2. Beispiel: Magyaren-Schilderung in der Chronik des Regino von Prüm (915 nC)
Fast wörtliche Übernahme des Skythen-Kapitels aus den Historiae Philippicae des Pompeius Trogus (fas 900 Jahre älter!)
Hintergründe: Autorität des alten Autors; Lesers Erwartungen (Eric Knight, Sam Small)
Ethnologisches Beispiel: Unterscheidung von intentionalen und funktionalen Daten. Beispiel von Mühlmann: Alter Mann in Australien – Hintergründe?
Zurück zur Frage der Objektivität.
Objektivität bedeutet in unserem Fall: Freiheit von Vorurteilen in der Beschreibung, aber auch keine Verteilung von Zensuren (weder für die Vergangenheit noch für Kulturen, Völker etc.) und auch keine Schlussfolgerungen für die Gegenwart (keine magistra vitae? Doch, aber nicht im Sinne simplifizierter Anwendung – Eher im Sinne der Expression!)
Unmöglich? Es gibt viel genug Beispiele, die man so interpretieren könnte:
Schmidt: Schlanke Figürchen, orgiastische Riten
Persönliche Erfahrungen in der letzten Zeit
Hexenhammer
antike Sklaverei

Nicht möglich, aber erstrebenswert? Oder hie und da fast gelungen?
1. Geniale Künstler (Thomas Mann, Huizinga, Josef Conrad, Tolstoi)
2. Andreski: Humor
3. Relativieren der Werte
(Herodot Symposion des Dareios III 38 – S. 395 f)
Terentius (röm. Komödiendichter 190-159 v.C.): Homo sum humani nil a me
alienum esse puto… Kenntnisstand erschöpfen – Zwei Irrtümer von W. Schmidt
4. Darwin; Hegel: Im Bewusstsein der Schranke liegt das Darüberhinaussein

Symbolisch, dass ich nicht mit einer beruhigenden „Lösung“, sondern mit einem Fragezeichen abschließe. Dies ist eben mein Credo. Auch für die Zukunft – ich höre auf mit der Lehre, werde aber nie aufhören zu lernen.

A kutatási etikáról…
Búcsúelőadás
(Összefoglalás)

Vajda László (1923–2010), a müncheni Ludwig Maximiliam Egyetem Etnológiai Tanszékének profeszszora8 1988-as nyugdíjba vonulása előtt tartott búcsúelőadása szövegét felesége, Elisabeth Vajda a hagyaték Münchenben maradt részében 2013-ban találta meg9. Noha Vajda László általában papír nélkül beszélt, ezt az előadását (legalábbis annak első részét) előre gondosan megfogalmazta és le is írta. A második rész inkább csak jelszavakból, mondattöredékekből áll, ekkor már nyilván szabadon beszélt. Maga a szöveg, töredékessége ellenére is van annyira fontos és időszerű, hogy nagy megtiszteltetésnek vettük az özvegy hozzájárulását Vajda László müncheni búcsúelőadásának közléséhez. A tudományos etikáról, azon belül az objektivitás, a tudományos alázat fontosságáról, a sokszor alaptalan, ezért nem kívánatos (és káros) tekintélytiszteletről, az álmodernség és áltudományosság (a sarlatánság) már akkor elharapódzott jelenségeiről mond kemény, figyelmet érdemlő, ma is érvényes szavakat.

(Liszka József fordítása)
O etike výskumu…
Rozlúčková prednáška
(Zhrnutie)

Elisabeth Vajda, manželka Lászlóa Vajdu (1923–2010), profesora Katedry etnológie Univerzity Ludwiga Maximilliana v Mníchove v pozostalosti svojho manžela v roku 2013 našla text prednášky, ktorý profesor predniesol pri príležitosti svojho odchodu do penzie, v roku 1988. Témou bola etika vedeckého výskumu s hlavným zreteľom na etnologický výskum.
Napriek tomu, že László Vajda zvyčajne prednášal bez papiera, túto prednášku (aspoň jej prvú časť) dôkladne sformuloval a aj napísal. Druhú časť tvoria len heslá a zlomky viet, vtedy zrejme už hovoril voľne. Napriek svojej zlomkovitosti text je taký dôležitý a aktuálny, že je nám veľkou poctou, že vdova prispela k uverejneniu tejto rozlúčkovej prednášky profesora Vajdu.
Prednášateľ vyslovil tvrdé, pozoruhodné a v súčasnosti veľmi aktuálne slová o už vtedy rozšírených negatívnych javoch, čo sa týka vedeckej etiky, v rámci nej o dôležitosti objektivity a vedeckej pokory, a často nepodmienenej, preto nežiaducej (a škodlivej) úcty voči autoritám, a taktiež falošnej modernosti a pseudovedy (šarlatánov).

(Preklad Ilona L. Juhász)